Die Kunstsammlung Schmelzle ist eine private Sammlung, deren Grundstock über viele Jahre zusammengetragen wurde. Seit 2018 wird die Sammlung systematisch katalogisiert und zielgerichtet ausgebaut.
Die Sammlung hat u.a. Schwerpunkte auf Darstellungen aus Heilbronn und Bad Wimpfen sowie auf regionalen Künstlern aus Nordwürttemberg und Nordbaden, aber auch ein breites sonstiges Spektrum.
Nachfolgend laden wir Sie zu einem kommentierten Rundgang durch eine Zusammenstellung von herausragenden Kunstwerken unserer Sammlung ein.
Der Hl. Josef mit dem Jesusknaben (Inv. Nr. 2019.014) zählt zu unseren Neuerwerbungen des Jahres 2019. Das altmeisterlich gemalte Bild im Prunkrahmen der Zeit dürfte um 1900 entstanden sein. Es war das Lieblingsstück eines Kunsthändlers, aus dessen Nachlass wir mehrere Bilder übernommen haben.
Das „Gnadenbild Mariahilf“ ist ein im Alpenraum häufig verbreitetes religiöses Motiv, das auf ein Gemälde in Innsbruck von Lucas Cranach d. Ä. zurück geht. Wir verfügen über eine Kopie auf Holz (Inv. Nr. 2019.039) sowie über eine alte Leinwandkopie (Inv. Nr. 2020.048).
Ebenfalls aus der Cranach-Nachfolge stammen ein Gnadenstuhl in Engelsgloriole (Inv. Nr. 0000.029) sowie ein Ungleiches Paar (Inv. Nr. 2013.001), die anrührende Zeugnisse von der langen Nachwirkung der renaissancezeitlichen Originale sind.
Unbekannten Alters ist eine anrührende Madonna mit dem Kind (Inv. Nr. 2021.028).
Aus dem Bereich alter christlicher Malerei ragt aus unserer Sammlung außerdem noch eine sehr alte Darstellung von Mariä Schutz und Fürbitte (Inv. Nr. 2018.006) hervor. Ähnlich wie das Gnadenbild Mariahilf im Alpenraum, ist die Szene mit der den Schutz für die verfolgten Christen versprechenden Maria ein in der orthodoxen Kirche weit verbreitetes Motiv.
Der Mann in rotem Wams (Inv. Nr. 2018.034) zählt zu den frühen Hauptwerken des Münchner Malers Rudolf Epp, der ursprünglich aus Eberbach stammte. Epp wurde in München vor allem für seine zahlreichen alpenländischen Genrebilder berühmt.
Ein weiterer badischer Maler, der sich später in München niederließ, war Gustav Traub. Sein Porträt eines Mannes (Inv. Nr. 2019.033) ist mglw. ein Selbstbildnis und entstand 1909 in Paris. Dreißig Jahre später erwarb Hitler einige Bilder von Traub. Unser Porträt haben wir als Ruine erworben und restauriert, es erstrahlt seitdem wieder in neuem Glanz.
Auch der trinkende Bauer von Alois Binder (Inv. Nr. 2021.050) und der Jäger von Adolf Schwarzbeck (Inv. Nr. 2019.021) entstammen der Münchner Malerschule.
Trentinis Bauernkopf von 1948 (Inv. Nr. 2019.009), der 1918 vom Glauchauer Künstler Richard Warth gemalte Kinderkopf (Inv. Nr. 0000.030), das 1946 gemalte Bildnis der Karlsruher Handwerkergattin Maria Bauer von Rolf Lang (Inv. Nr. 2020.052) und das 1929 entstandene Frauenbildnis des Rumänen Ioan Cârdei (Inv. Nr. 2021.048) sind weitere eindringliche Porträts.
Der wohl 1929 entstandene weibliche Akt (Inv. Nr. 2019.002) ist ein älteres Beispiel für die erotischen Motive unserer Sammlung.
Im Grenzbereich zwischen Nacktheit und Mythologie bewegt sich diese nach dem bekannten Motiv von Franz Keller kopierte Walküre mit Pferd (Inv. Nr. 2019.035).
Das kleine meisterhafte Stillleben von Anton Raufer-Redtwitz (Inv. Nr. 2020.041) zählt zu den Höhepunkten unserer Stillleben-Abteilung.
Dieses nicht signierte oder datierte Stillleben mit Schlüsselblumen und Früchten (Inv. Nr. 2018.045) halten wir aufgrund seiner impressionistisch anmutenden Malweise für einen weiteren Höhepunkt unserer Sammlung.
Stellvertretend für diverse weitere klassische Stilleben unserer Sammlung sei hier noch dieses Motiv mit Metallschale und Vase mit Nelken (Inv. Nr. 2020.019) genannt.
Mit dem sich von der Gegenständlichkeit verabschiedenden Motiv mit Vasen und Kannen von 1967 (Inv. Nr. 2018.047) leiten wir zu den modernen Gemälden unserer Sammlung über.
Ein Schwerpunkt unserer Sammeltätigkeit liegt auf abstrakt-surrealer Kunst des späten 20. Jahrhunderts. Hier beeindrucken vor allem das „Zeitspiel“ von Harald Lazar (Inv. Nr. 0000.018) oder verschiedene Bilder und Objekte von Jürgen „Szandor Vincent“ Scharsich.
Szandort Vincent Scharsich: „OT III“ (Inv. Nr. 2018.002).
Die Talheimer Künstlerin Else Schwarz-Binder ist mit mehreren Werke in unserer Sammlung vertreten. Neben dem großformatigen Hauptwerk „Auf der Suche“ (Inv. Nr. 2020.068) besitzen wir noch zwei nur wenig kleinere weitere Werke.
Der Düsseldorfer Maler Georges Kobylansky repräsentiert mit einer unbetitelten Komposition von 1976 (Inv. Nr. 2021.019) die abstrakte Moderne.
Die Szene mit Spielern am Tisch (Inv. Nr. 2020.042) des Russen Mikhail Gelman zählt aufgrund ihres Symbolismus am ehesten zu den surrealen Motiven unserer Sammlung.
Die Trinkende Frau (Inv. Nr. 2020.031) zählt zu den wenigen erotischen Motiven des Nordheimer Malers Helmut Rau, dessen Nachlass 2018 verkauft wurde.
Die drei Nackten (Inv. Nr. 2021.035), über deren Urheber wir nichts wissen, zählen mit 1,20 x 150 m zu den größten Bildern unserer Sammlung.
Die „Drei Grazien“ des Weinheimer Malers Horst Emmer (Inv. Nr. 2019.019) sind nur eines von drei Motiven des Malers in unserer Sammlung. Emmer zählt zu unseren Entdeckungen. Er schuf ein großes originäres Werk im Grenzbereich von Pop Art und Symbolismus, aber hat praktisch nie öffentlich ausgestellt.
Ein weiterer von uns entdeckter Maler ist der Stuttgarter Giselhorst Strauß, aus dessen Nachlass wir den „Blauen Abend“ (Inv. Nr. 2019.060) sowie zwei weitere Bilder erworben haben.
Der Heilbronner Maler Max Kosmas Zahner bildet vielleicht den größten Schwerpunkt unserer Sammel- und Forschungstätigkeit. Er schuf nicht nur Blumenbilder und regionale Motive, sondern malte auf Bestellung auch Szenen wie die „Norwegische Fjordlandschaft“ (Inv. Nr. 2019.042).
Mit mehreren norditalienischen Szene wie der Szene am Lago Maggiore von 1966 (Inv. Nr. 2020.062) sowie Stilleben wie dem Fliederstrauß in Vase (Inv. Nr. 2020.047) verfügen wir auch über eine Reihe von Max Kosmas Zahners häufig wiederholten Motiven. Insgesamt besitzen wir über ein Dutzend seiner Gemälde.
Wir sammeln und forschen auch zu weiteren Malern aus Heilbronn und der näheren Umgebung. Der Blick in die Johannisgasse (Inv. Nr. 2018.038) von dem Heilbronner Maler Bruno Velten zählt zu den klassischen Heilbronner Vorkriegsmotiven.
Von Kurt Krieger, der ab 1959 als Kunstmaler in Heilbronn tätig war, besitzen wir u.a. dieses Gemälde der Festung Marienberg in Würzburg (Inv. Nr. 2020.011).
Die im Zweiten Weltkrieg gesprengte alte Besigheimer Enzbrücke, hier in einer Ansicht von 1932 (Inv. Nr. 2019.005), zählt ebenfalls zu den regionalen Vorkriegsmotiven.
Wahrscheinlich auch aus der Umgebung von Heilbronn stammt das Bauernhaus-Motiv des Löwensteiner Malers Richard Hohly (Inv. Nr. 2019.037), der ansonsten eher religiöse oder expressionistische Bilder schuf.
Aus dem Kreis der regionalen Maler, die wir schwerpunktmäßig sammeln, seien außerdem noch eine Ansicht des Neckartals des Neckargemünder Landschaftsmalers Ernst Marfels (Inv. Nr. 2018.035) und eine Schwarzwaldszene des Haßmersheimer Heimatmalers Pius Lipp (Inv. Nr. 000.070) genannt.
Indem wir den Blick über die regionalen Grenzen hinaus schweifen lassen zu einer Ansicht des Neuffens von Albert Wunderlich (Inv. Nr. 2018.018) und einer alten Ansicht von Schloss Hohentübingen (Inv. Nr. 2018.003), beschließen wir den kurzen Rundgang durch unsere Sammlungs-Highlights.
Welches unserer Bilder gefällt Ihnen besonders? Lassen Sie es uns wissen!