Mann in rotem Wams (Rudolf Epp, 1859)

Inv. Nr. 2018.034

Beschreibung

37 x 29 cm, Leinwand, schwarzer Rahmen

Unten rechts signiert “R. Epp” und datiert (18)59. Rückseitig beschriftet “Hottingen. Schwarzwald.”

Rudolf Epp (1834-1910) stammte aus einer Handwerkerfamilie in Eberbach in Baden. Sein Talent als Maler wurde früh erkannt und er wurde vom badischen Großherzog gefördert. Er besuchte ab 1854 die Kunstschule in Karlsruhe, wo er ab 1859 auch sein erstes Atelier hatte. 1863 zog er nach München, wo er gemeinsam mit Malern wie Franz Defregger (1835-1921)  oder Franz von Lenbach (1836-1904)  den Stil der so genannten Münchner Malerschule prägte. In München arbeitete er zeitweise in dem von den Tiermalern Anton Braith (1836-1905) und Christian Mali (1832-1906) erbauten Atelierhaus, das das nach seinen oft von auswärts nach München zugewanderten Mietern als „Schwabenburg“ bekannt wurde. Epp schuf insbesondere zahlreiche Genreszenen mit idealisierten ländlichen Alltagsszenen, wie sie typisch für den Münchner Malerkreis waren. Er malte auch zahlreiche Kinder- und Frauenporträts, für die ihm seine 1870 und 1871 geborenen Töchter Modell saßen. Ab den 1870er Jahren bediente Epp außerdem einen internationalen Absatzmarkt. Viele seiner Bilder gingen in die USA. Epp blieb bis ins hohe Alter produktiv und starb nach kurzer Krankheit 1910 in München. Sein Sohn Franz Epp (1867-1947) schlug eine Militärlaufbahn ein und wurde unter den Nazis Reichsstatthalter in Bayern.

Unser Bild, das einen Mann in rotem Wams zeigt, entstand den Beschriftungen nach 1859 in Hottingen am Südrand des Schwarzwalds. Rudolf Epp war im Sommer 1859 als Reservist an den Kaiserstuhl zum Militär eingezogen worden. Er kehrte dann jedoch schon nach sechs Wochen für einen großherzoglichen Auftrag nach Karlsruhe zurück, wo er bald darauf sein erstes eigenes Atelier unterhielt und seinen eigenen Stil entwickelte. Von Karlsruhe aus führten ihn bald darauf Reisen erneut in den Schwarzwald und auch nach München, wohin er dann wenige Jahre später verzog. Unser Bild gehört also zu den Frühwerken des Malers, noch bevor er dem Münchner Malerkreis angehörte. Es entstand entweder am Rande seiner Militärzeit im Sommer 1859 oder aber bei einer erneuten Reise in den Schwarzwald im weiteren Verlauf des Jahres. Das Porträt eines Mannes entspricht noch nicht dem Motivkreis und der Porträtauffassung, denen sich Epp in seiner Münchner Zeit zuwenden sollte. Es ist von der Wahl des Ausschnitts sowie der Körperhaltung und Mimik des Mannes noch ganz in den Porträts des frühen 19. Jahrhunderts verhaftet. Das Bild dokumentiert somit eine frühe Stufe in der Entwicklung des Malers Rudolf Epp.

Das Bild wird im Epp-Werkverzeichnis unter der Nummer EW 0024 geführt.

Provenienz:

*Arnold, Frankfurt am Main, 11. März 2006, Lot 768

*Zeitauktion GmbH, 2010

*Henry’s, Mutterstadt, 24. März 2018, Lot 6016 (nicht verkauft)

*Henry’s, Mutterstadt, 29. September 2018, Lot 6157

 

 

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