Mit drei Bildern des Stuttgarter Malers Giselhorst Strauß (1938-2005), die wir Ende Dezember erwarben, beschließen wir unsere Neuzugänge des Jahres 2019. Der Künstler hat nur für den privaten Gebrauch gemalt und nahezu sein gesamtes umfangreiches Werk befand sich bis dato im Besitz der Erben, die den künstlerischen Nachlass des Malers erst kürzlich zu veräußern begannen. Der Maler war deswegen zuvor völlig unbekannt und darf zurecht als eine unserer Entdeckungen gelten.
Wir haben drei sich stilistisch deutlich unterscheidende Bilder aus drei unterschiedlichen Jahrzehnten erworben, die alle jeweils einen starken persönlichen Bezug haben: mit dem Damenbildnis von 1966 zeigt Strauß seine Gattin, die damals mit einer Tochter schwanger war. Das Bild spricht für einen noch unfertigen Maler, der mit Farben, Formen und der Motivanordnung experimentiert. Die übergroßen Augen sollen kennzeichnend für seine damaligen Bilder gewesen sein. Das großformatige Hasenbild von 1989 zeigt augenfällig, wie der Künstler zwei Jahrzehnte nach dem Katzenbild einen eigene Stil und ein eigenes Kolorit gefunden hat. Gleichzeitig ist die Art der Ausführung sehr zart und liebevoll, denn das Bild ist einer früh verstorbenen Tochter gewidmet, die Hasen liebte. Das dritte Bild in unserer Sammlung, „Blauer Abend“ von 1994, zeigt die experimentelle und rohe Seite des Malers: die Motive sind teilweise verwischt und die wie zufällig, aber doch in einer fein abgestimmten Abfolge aufgetragenen herunterlaufenden Farben wirken fast noch flüssig.
Inv. Nr. 2019.058 – Frau mit Katze, 1966
Inv. Nr. 2019.059 – Hase für Anja, 1989
Inv. Nr. 2019.060 – Blauer Abend, 1994