Emil Osterburg

Emil Osterburg (1920-1975) war Malermeister in Bad Rappenau und betätigte sich in seiner Freizeit als Kunstmaler. In realistischer Manier hielt er vor allem Motive aus der näheren Umgebung von Bad Rappenau im Bild fest. Er wurde 2005 mit einer Ausstellung im Rappenauer Rathaus gewürdigt.

Leben

Emil Osterburg wurde am 6. März 1920 in Lützchena bei Leipzig geboren. Er kam mit seinen Eltern zu bewginn der 1930er Jahre nach Rappenau, wo sein Vater als Maurer bei Fa. Botsch, seine Mutter als Haushälterin bei Prof. Meisinger arbeitete. Emil Osterburg absolvierte von 1935 bis 1938 eine Lehre als Dekorationsmaler bei Heinrich Stocker in Rappenau und arbeitete danach bis zur Einberufing weiter im früheren Lehrbetrieb.

Im Kriegsdienst war er Fallschirmjäger in Frankreich und später in Nordafrika, wo er 1943 in Kriegsgefangenschaft kam. Er war erst in England interniert und kam dann in ein Kriegsgefangenenlager nach Amerika. Während der Gefangenschaft widmete er sich seinem Hobby, der Malerei. Er bildete nicht nur seine Fertigkeiten aus, sondern gestaltete auch Bühnenbilder für Lagerfeiern und Theaterabende. Angeblich erhielt er während der Kriegsgefangenschaft sogar einen Preis für seine Werke.1

Bild aus der Kriegsgefangenschaft, signiert und datiert “E. Osterburg 1944” (Original in amerikanischem Privatbesitz)

Ein Landschaftsbild, das Osterburg 1944 malte und das sich in amerikanischem Privatbesitz befindet, trägt rückseitig die Widmung “Zur Erinnerung an Deine Trauung im Camp van Dorn, Miss. U.S.A. am 2. August 1944 gewidmet von Deinen Kameraden Philipp [???] und Emil Osterburg”. Das Bild legt nahe, dass Osterburg zumindest zeitweise im besagten Camp van Dorn im Süden von Mississippi interniert war.

Rückseite des 1944 datierten Bildes mit Aufschrift aus Camp van Dorn, Mississippi, USA.

Im Jahr 1946 wurde er wieder nach England überstellt und Anfang 1947 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Zurück in Bad Rappenau heiratete er 1948 Charlotte Roser, mit der er zwei Söhne hatte. Er war zunächst wieder in seinem alten Betrieb tätg, legte 1950 die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab und war danach als Malermeister bei der Vulpius-Klinik beschäftigt.

Emil Osterburg, Selbstbildnis (ausgestellt in Bad Rappenau 2005)

Neben seinem Erwerbsberuf war er auch weiterhin als Hobbymaler tätig. Für seine freien Gemälde fand er Motive in der näheren Umgebung. Nachdem er wegen einer Herzerkrankung 1971 frühverrentet war, konnte er sein Hobby nochmals für wenige Jahre intensivieren.

Außer als Maler war Osterburg auch passionierter Modellbauer und war Faustballer und Jugendbetreuer im Rappenauer Turnverein.

Er starb am 19. August 1975 an den Folgen seiner Herzerkrankung.

2005 wurde er gemeinsam mit Karl Kehl, der zur selben Zeit auch in Rappenau malte, mit einer Ausstellung im Rappenauer Rathaus gewürdigt.

Werk in der Kunstsammlung Schmelzle

Inv. Nr. 2018.026: Szene in Alt-Rappenau, 51 x 41 cm, signiert und datiert “E. Osterburg 1949”

Einzelnachweise

Besonderer Dank gebührt Regina Thies vom Stadtarchiv Bad Rappenau, die uns mit Unterlagen zur Ausstellung in Bad Rappenau 2005 versorgt hat, aus der die biografischen Angaben im Wesentlichen entnommen sind.

  1. Idyllische Plätze und Winkel aus Sicht einer vergangenen Zeit, Heilbronner Stimme vom 26. September 2005