Renato Bontempi (1896-1988) erhielt seine künstlerische Ausbildung in Lucca, wo er in den 1920er Jahren zum futuristischen Kreis um Filippo Tommaso Marinetti zählte. Später wandte er sich nach Mailand, wo er vor allem in der Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg viele profane Motive schuf. In seinen späten Jahren wandte er sich der abstrakten Malerei zu.
Biografie
Er wurde am 9. März 1896 in Marino bei Rom als Sohn des Landvermessers Ernesto Bontempi und der Elvira geb. Onofri geboren.1 Wegen des Berufs des Vaters zog die Familie vielfach um. 1908 war die Familie in Reggio Calabria, als ein Erdbeben die Stadt nahezu vollständig zerstörte. Deswegen zog die Familie nach Lucca, wo Renato von 1910 bis 1915 das Istituto di Belle Arti besuchte. Dort erhielt er Malunterricht bei Alceste Campriani (1848-1933) und Unterweisung in graphischen Techniken bei Umberto Prencipe (1879-1962).
Im Ersten Weltkrieg war Bontempi beim Militär. Aus dem Krieg zurück lebte er wieder in Lucca. In jener Zeit fanden 1919 und 1920 seine ersten Einzelausstellungen im Kurort Montecatini Terme statt. 1921 folgte eine Ausstellung in Lucca. Nach weiteren Einzelausstellungen an vorgenannten Orten hatte er 1925 eine Einzelausstellung in Viareggio. Einen eigenen Stil hatte er noch nicht ganz gefunden. Die Werke jener Jahre waren kleinformatige profane Ölgemälde oder Pastelle. Er hatte außerdem Kontakt mit Filippo Tommaso Marinetti (1876-1944), der als Begründer des Futurismus gilt und mit seiner taktilen Kunst der 1920er Jahre auch Bontempi zu ertastbaren Materialmontagen anregte, von denen jedoch keine erhalten sind. Weitere Künstler, mit denen Bontempi in den 1920er Jahren in Kontakt stand, waren der Maler Carlo Carrà (1881-1966) und der Maler und Grafiker Lorenzo Viani (1882-1936).
In den späten 1920er Jahren zog Bontempi mit seiner Partnerin, der Malerin Maria Luisa (Ada) Barsottelli (1893-1957)2 nach Mailand, wo er 1929 erstmals an einer Ausstellung teilnahm. Dort erlebten sie auch die ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs, bevor sie ab 1943 wieder in Lucca und auch in Garfagnana lebten, um den Luftangriffen auf Mailand zu entgehen. 1946 kehrten sie nach Mailand zurück.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Bontempi seine produktivste Phase. Er hatte eine Einzelausstellung in der Galleria Gavioli, nahm 1950 an der Biennale in Venedig teil, außerdem nahm er verschiedene Male an der Biennale in Brera und an den jährlichen Ausstellungen des Mailänder Kunstvereins teil. 1954 und 1955 reichte er Arbeiten für den Premio Marzotto ein. 1955 waren Werke Bontempis bei der Quadriennale in Turin und beim „Salon des Indipendents“ in Paris zu sehen.
In den 1950er Jahren entstanden neben Gemälden auch Plexiglas-Skulpturen.
Während seine Bilder aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg noch um realistische Wiedergabe bemüht sind, ist in den Nachkriegsbildern bereits eine Tendenz zur Vereinfachung zu erkennen. Ab den späten 1950er Jahren wandte sich Bontempi von der figürlichen Malerei ab und immer mehr zu abstrakten Motiven hin. Er starb am 17. Juli 1988 in Mailand.
Werk in der Kunstsammlung Schmelzle
Weitere nachweisbare Werke
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Bontempi Renato bei Archivo Storico Artisti Lucchesi. Unsere Biografie folgt im Wesentlichen den dort genannten Lebensdaten.
- Ada Barsottelli bei Archivo Storico Artisti Lucchesi.
- bei Il Ponte Casa d’Aste in Mailand am 28. November 2016 für 10 Euro unverkauft geblieben.
- 2019 im Angebot für 1.600 EUR bei Kunsthandel Daniele Squaglia, Lucca.
- 2019 im Angebot für 1.200 EUR bei Kunsthandel Daniele Squaglia, Lucca.
- Galleria Pananti, Casa d’Arte, 30. Juni 2015, Lot 616, Rufpreis 100 EUR, nicht verkauft.
- 2019 im Angebot für 1.200 EUR bei Kunsthandel Daniele Squaglia, Lucca.
- 2019 im Angebot für 950 EUR bei Kunsthandel Daniele Squaglia, Lucca.