Herbstlaub bei Nymphenburg (Gottfried Niemann, 1911)

Inv. Nr. 2020.049

Beschreibung

60 x 50 cm, auf Faserplatte, gerahmt

Unten rechts signiert mit Monogramm GN und datiert 1911.

Umseitig bezeichnet “Herbstlaub Nymphenburg 14. Okt. 1911 Vorm.” und Namensaufschrift “Dr. Hildebrandt” mit Resten von ausradierten weiteren Aufschriften sowie Aufkleber von Berliner Kunsthandlungen.

Gottfried Niemann (geb. 1882) studierte erst Kunstgeschichte in Leipzig und Berlin, wo er 1905 promovierte, danach Malerei in Dresden und München. Er war als Maler zunächst in München und Garmisch-Partenkirchen tätig, bevor er in den 1920er Jahren an die Ostsee zog. Dort verlieren sich zum Ende des Zweiten Weltkriegs seine Spuren. Unser früh innerhalb seines Gesamtwerks verortetes Bild, das Bäume im Herbstlaub in Münchens Stadtteil Nymphenburg zeigt, lässt sich dank der rückseitigen Aufschrift fast auf die Stunde genau datieren, nämlich auf den Vormittag des 14. Oktober 1911, der ein offenbar sonniger Samstag war. Niemann war 1911 in der Franz-Joseph-Straße 42 in München gemeldet und lebte also nur etwa 7 km vom Schlosspark Nymphenburg entfernt, wo das Bild entstand. Die schnelle skizzenhafte Ausführung legt nahe, dass das Bild komplett vor Ort gemalt und nachträglich nicht weiter überarbeitet wurde.

Bei dem umseitig genannten Dr. Hildebrandt  handelt es sich um Dr. Wolfgang Hildebrandt, der Landgerichtsrat und Justitiar bei der Preußischen Staatsbank war, zu den Verfassern des Kommentars zum Handelsgesetzbuch zählte und über dessen Nachlass das Bild in unsere Sammlung kam. Hildebrandt lebte in Berlin und war 20 oder 30 Jahre jünger als der Maler, hat das Bild also nicht schon direkt nach seiner Entstehung 1911 kaufen können, sondern erst deutlich später, etwa ab den 1930er Jahren. Die Aufkleber von Berliner Kunsthandlungen legen nahe, dass Hildebrandt das Bild in Berlin erwarb oder es dort rahmen ließ.

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