Josef Vassillière

Josef Vassillière (1897-1967) war Stadtbaumeister und Denkmalpfleger in Bad Wimpfen. Er hinterließ auch ein umfangreiches künstlerisches Werk.

Er wurde am 27. November 1897 in Haaren bei Aachen als Sohn eines Schreiners geboren. Nach Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg studierte er zunächst Malerei, wechselte dann aber ins Architekturfach an der Baugewerkeschule in Aachen. 1922 wurde er Mitarbeiter des Aachener Architekten Ludwig Mies van der Rohe in Berlin. In den späten 1920er Jahren machte er sich in Berlin als Architekt selbstständig. Nach seinen Plänen entstanden u.a. die Marienkapelle in Großbogendorf, die Dreikönigskirche in Rahnsdorf sowie Wohnhäuser in Kleinmachnow und Berlin.

Da er dem Nationalsozialismus und den ihm angebotenen staatlichen Aufträgen kritisch gegenüber stand, sah er sich 1940 schließlich veranlasst, Berlin zu verlassen. Im süddeutschen Bad Wimpfen fand er auch ohne Parteizugehörigkeit eine Anstellung als Stadtbaumeister. Die ehemalige Reichstadt Wimpfen am Neckar hat eine große Vergangenheit als Römersiedlung, bedeutender Marktplatz und Stauferpfalz. Ihr reicher historischer Gebäudebestand blieb im Zweiten Weltkrieg glücklicherweise von Kriegsschäden verschont. In dieser Stadt, deren Denkmale zeitweilig dem Denkmalamt in Karlsruhe unterstellt waren, wuchs Vassillière in seine Aufgabe als Denkmalpfleger in enger Zusammenarbeit mit der Karlsruher Behörde.

Josef Vassillière1

Ab den späten 1940er Jahren wieder selbstständig, widmete er sich daraufhin dem Erhalt und der schonenden Modernisierung der zahlreichen Burgen und Schlösser des Neckartals und des Umlandes. Unter anderem war er für den Einbau der Gaststätten in den Burgen Guttenberg, Hornberg und Ravensburg sowie im Schloss Heinsheim verantwortlich und führte Sicherungsmaßnahmen an den Burgen in Neidenstein und Zwingenberg sowie am Schloss Neuhaus bei Ehrstädt durch. Neben vielen weiteren Burgen hat er auch historische Kirchengebäude in Neckarbischofsheim und Heinsheim instandgesetzt. Sein Tätigkeitsschwerpunkt auf den Burgen brachte ihm nicht nur den Namen „Burgenbauer“ ein, sondern führte auch zu einem hervorragenden überregionalen Ruf, so dass er auch von Denkmalamt in Stuttgart und weiteren Behörden für entsprechende Aufgaben zu Rate gezogen wurde.

Er starb am 12. Oktober 1967 im Krankenhaus in Heilbronn und hinterließ drei Kinder. Er lebte ab 1963 in Gundelsheim-Böttingen und wurde auf dem dortigen Friedhof auf dem Michaelsberg beigesetzt.

Vassillière-Grabmal auf dem Michaelsberg bei Gundelsheim.

Werk in der Kunstsammlung Schmelzle

Inv. Nr. 0000.050: Hinauf zum Licht

Weitere nachweisbare Werke

Postkarte nach einer Zeichnung von Josef Vassilière mit einer Ansicht der Wimpfener Hauptstraße auf Höhe des Löwenbrunnens.2

Literatur

* In memoriam Josef Vassilière, 12. Okt. 1967, in: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 11, 1968, Nr. 1, S. 27-28.

Einzelnachweise

  1. Porträtfoto aus Nachruf in Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 11, 1968, Nr. 1.
  2. akpool.de