Mädchenbildnis (Monogrammist MCB)

Inv. Nr. 2018.010

Beschreibung

47 x 40 cm, auf Leinwand, gerahmt

Unten rechts bezeichnet mit Monogramm “MCB”.

Das Gemälde ist eine moderne, vor 1969 entstandene Kopie nach einem Mädchenbildnis aus der Zeit um 1900. Das dargestellte Mädchen ist die Mutter einer Frau Dr. Kemmer aus Dresden-Blasewitz im jugendlichen Alter.[1] Das Mädchen entstammt sicher einer höheren Bürgerschicht, worauf die Kleidung und die wohlfrisierten Haare sowie der gesamte Habitus hindeuten.

Das Originalgemälde befand sich 1969 noch im Besitz der Frau Dr. Kemmer, die damals die Villa Kemmer in der Loschwitzer Str. 31 bewohnte.[2] Die Adresse ist ominös, zumal in den 1960ern auch der von David Irving als Zeuge für die Zahl der Kriegstoten in Dresden herangezogene Urologe Dr. Max Funfack das Haus bewohnte[3] und darin bis 1968 auch seine urologische Praxis betrieb.[4] Nach der Wende als Bürogebäude benutzt, befand sich zeitweise der Sitz des damals von Frauke Petry geführten Landesverbands Sachsen der AfD in dem Gebäude.

Warum und wann ausgerechnet von diesem, in Privatbesitz befindlichen Mädchenbildnis eine hochwertige Kopie gefertigt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Kopie wurde jedenfalls um den Jahreswechsel 1969/70 von der DDR aus nach Italien verschickt, wofür der damalige wissenschaftliche Assistent und nachmalige Leiter der Dresdener Gemäldegalerie, Harald Marx, am 15. Dezember 1969 eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellte, die sich mit dem Gemälde erhalten hat.

 

Einzelnachweise:

[1] Unbedenklichkeitsbescheinigung von Harald Marx vom 15. Dezember 1969.

[2] Unbedenklichkeitsbescheinigung, a.a.O.

[3] Wolfgang Saarschmidt: Dresden 1945: Daten, Fakten, Opfer. Graz 2016. Anhang, Dok 1.

[4] Jörg Schubert: Max Funfack (1895–1972) – wissenschaftlich orientierter Praktiker in Dresden, in: Die Geschichte der Urologie in Dresden, S. 136 f.

 

Kenndaten

Zugang 2018
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